Psychotherapie
Was ist Psychotherapie
Was ist Psychotherapie?
Psychotherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte Behandlungsform, psychisches Leiden und Verhaltensstörungen zu mindern oder zu heilen. Der Erfolg einer Psychotherapie hängt wesentlich von der Zusammenarbeit zwischen PatientIn und PsychotherapeutIn ab.
Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode, die umfassend ist - also den Menschen in seinem gesamten Kontext betrachtet. Dies betrifft die Biographie, die momentane Lebenssituation, das nahe und weitere Umfeld und auch die Gesellschaft, in der der Mensch sich befindet. Dementsprechend ist das Ziel einer psychotherapeutischen Behandlung auch umfassend und nicht nur auf ein einzelnes Symptom bezogen. Bei der Psychotherapie handelt es sich um ein professionelles Behandlungsgeschehen, das nicht "aus dem Bauch" heraus gesteuert, sondern von wissenschaftlichen und erlernten Kriterien geleitet wird.
Die Ausübung der Psychotherapie im Sinne des Bundesgesetzes für Psychotherapie ist die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewußte und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich-psychotherapeutischen Methoden in einer Interaktion zwischen KlientInnen und PsychotherapeutInnen. Das Ziel ist, bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung, Entwicklung und Gesundheit des Behandelten zu fördern.
Die Begriffe "psychosozial" und "psychosomatisch" drücken das umfassende Verständnis von psychischen Störungen aus, indem einerseits das Zusammenspiel von Psyche und Umfeld (psychosozial) und Psyche und Körper (psychosomatisch) betont wird.
Wichtige Voraussetzung für eine Psychotherapie ist Ihr Wunsch, etwas zu verändern, und Ihre grundsätzliche Bereitschaft, sich mit Ihren Gefühlen und Ihrem Erleben zu beschäftigen und sich dabei unterstützen zu lassen. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht: Psychotherapie kann in jedem Alter hilfreich sein.
Indikationen
Wann kann mir Psychotherapie helfen – Gründe, eine PsychotherapeutIn aufzusuchen
Wenn ein bzw. mehrere Punkte zutreffen, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:
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Ich fühle mich krank oder habe Schmerzen, obwohl mich der Arzt für organisch gesund erklärt hat oder medizinische Befunde keine ausreichende Erklärung dafür bieten.
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Seit längerer Zeit halte ich mich nur noch mit Aufputsch-, Beruhigungs- oder Schlafmitteln (Psychopharmaka) aufrecht.
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Ohne ersichtlichen Grund bekomme ich rasende Herzklopfen und Angst, dass ich sterben muss.
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Ich habe Ängste, die mich belasten oder einschränken: z. B. vor dem Kontakt mit meinen Mitmenschen, vor Autoritäten, vor großen Plätzen, vor engen Räumen, vor Prüfungen.
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Es plagen mich oft Gedanken, über die ich mit niemandem zu sprechen wage (Scham- und Schuldgefühle, Hassgefühle, Unzulänglichkeitsgefühle, das Gefühl, verfolgt oder fremdbestimmt zu werden,…).
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Ich fühle mich antriebs- und lustlos, erschöpft oder ständig überfordert.
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Ich bin oft niedergeschlagen und habe keine Freude am Leben.
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Ich bin traurig und vereinsamt.
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Ich befinde mich in einer belastenden Umbruchsituation (z. B. schwere Krankheit, Tod, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung, Unfälle,…), die schwer zu bewältigen ist.
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Ich denke manchmal an Selbstmord.
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Ich lebe in einer Beziehung, die mich sehr belastet.
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Ich fühle mich durch meine Kinder dauerhaft überfordert.
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Ich habe wiederkehrend große Probleme im Kontakt mit anderen Menschen (z. B. am Arbeitsplatz).
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Ich bin süchtig - nach Alkohol,Drogen, Essen, Hunger, Liebe, Spielen.
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Ich fühle mich innerlich gezwungen, ständig dasselbe zu denken oder zu tun (z. B. zwanghaftes Waschen, Zusperren, Grübeln,….), obwohl dies ein Leben sehr einengt.
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Ich sollte meine Fähigkeiten besser ausschöpfen und weiß nicht wie.
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Ich komme mit meiner Sexualität nicht zurecht.
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Ich habe Angst vor Entscheidungen, und das quält mich.
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Mein Kind zeigt Verhaltensauffälligkeiten oder hat psychosomatische Probleme.
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Mein Kind reagiert oft aggressiv oder ist traurig und zieht sich zurück. Es hat Schwierigkeiten, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen. Ebenso können Schulangst, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten Ausdruck psychischer Probleme sein. (Wenn die letzten Punkte zutreffen, sollten Sie mit Ihrem Kind Kontakt zu einer PsychotherapeutIn aufnehmen.)
Wichtige Voraussetzung für eine Psychotherapie ist Ihr Wunsch, etwas zu verändern, und Ihre grundsätzliche Bereitschaft, sich mit Ihren Gefühlen und Ihrem Erleben zu beschäftigen und sich dabei unterstützen zu lassen. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht: Psychotherapie kann in jedem Alter hilfreich sein.
Quelle: Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie
Methoden
Spezialgebiete
Spezialgebiete
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Beziehungskonflikte und Trennungen
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Depressionen und Burnout
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Fragestellungen und Probleme zur Sexualität
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Psychosen, insbesondere aus dem schizophrenen Formenkreis
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Gewalterfahrungen und Missbrauch
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Lebenskrisen
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Essstörungen
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psychosomatische Erkrankungen
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Trauerbegleitung und Spiritualität
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Supervision und Coaching
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Gruppentherapie
Ablauf
Ablauf einer Psychotherapie
Psychotherapie als Prozess benötigt entsprechend Zeit und Raum, um auf dem Boden einer vertrauensvollen Beziehung zwischen KlientIn und PsychotherapeutIn das Geworden-Sein der jeweiligen Person gemeinsam zu erkunden und erfassen. In Abgrenzung zu anderen Behandlungsmethoden ermöglicht die Psychotherapie den KlientInnen durch respektvolle und einfühlsame Begleitung den für die jeweilige KlientIn individuell passenden Erkenntnisweg zu finden. Dabei geht es auch darum, den „historischen“ Sinn von Symptomen und Leidenszuständen vor dem Hintergrund der jeweiligen Lebensgeschichte und als Ausdruck von Konflikten, Verdrängtem und der Position im jeweiligen System zu verstehen, um für das Hier und Jetzt den Handlungsspielraum zu erweitern.
Der Psychotherapie liegt ein Menschenbild zugrunde, das Persönlichkeitsentwicklung als zentrales Moment ansieht und zugleich Entwicklung als Prozess begreift, ausgehend von der jeweils subjektiv notwendigen Entfaltungszeit. Die Dauer einer Psychotherapie ist daher nicht vorgegeben. Sie hängt von der jeweils zugrunde liegenden Problematik, dem Therapieziel, der Methode und manchmal leider auch von der Kostenfrage ab.
In einem psychotherapeutischen Prozess werden häufig verschiedene Phasen durchlaufen. Obwohl dies je ein sehr individueller Prozess ist, sollen hier wichtige Momente beispielhaft angeführt werden:
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sich finden und Vertrauen fassen
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zu schwierigen Themen vorstoßen
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eigene Ressourcen neu entdecken
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Aufbrechen und Verstehen von alten Konfliktmustern und das Bearbeiten von Problemen
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sich neu erfahren und kennen lernen
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Konflikte austragen lernen und durcharbeiten
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neue Handlungs- und Erlebnismöglichkeiten entdecken
Verschwiegenheit: PsychotherapeutInnen unterliegen einer gesetzlich verankerten absoluten Verschwiegenheitspflicht. Diese Verschwiegenheitspflicht dient dem Schutz der für das Gelingen der Psychotherapie unabdingbaren Vertrauensbeziehung zwischen KlientIn und PsychotherapeutIn (§ 15 PthG).
Schritt 1: Das Erstgespräch
Die Beziehung zwischen der KlientIn und der PsychotherapeutIn ist für den Behandlungsverlauf von großer Bedeutung. Das Erstgespräch dient daher vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen. Im Mittelpunkt stehen dabei auch die Beweggründe der KlientIn für eine Psychotherapie:
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Anlass (z.B. Krise, Depressionen, Arbeitsunfähigkeit, Todesfall, Scheidung, Panikattacken, Suchtprobleme, Ess-störungen, etc.)
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Motivation und
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Erwartung
Im Verlauf des Erstgesprächs werden auch die jeweiligen Rahmenbedingungen geklärt:
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die Methode
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das Setting (Einzel-, Gruppen-, Paar- oder Familientherapie)
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die Häufigkeit der Sitzungen und eventuell die Dauer der Psychotherapie
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die Höhe des Honorars und der Zahlungsmodus
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die Regelung des Procederes für eine Bezuschussung bzw. Kostenübernahme durch die Krankenkasse
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die Absage- und die Urlaubsregelung
Nach dem Erstgespräch entscheidet sich bei beidseitigem Einvernehmen zwischen KlientIn und Psychotherapeutin ob ein Therapievertrag zustande kommt.
Schritt 2: Verlauf einer Psychotherapie
Die Psychotherapie wird bei jedem Menschen anders verlaufen. In der Regel zeigen sicher erste Erfolge schon nach wenigen Stunden, die KlientIn kann aber auch Perioden der Skepsis und Rückfälle erleben. All das gehört dazu, ebenso wie erhellende Momente oder Krisen. Die Regelung der Sitzungsfrequenzen kann je nach Methode und Problemlage sehr individuell gehalten sein. Häufig findet Psychotherapie einmal pro Woche statt. In jedem Fall sind eine gewisse Regelmäßigkeit der Psychotherapiestunden und nicht allzu große Abstände zwischen den Sitzungen günstige Bedingungen für den psychotherapeutischen Prozess.
Schritt 3: Das Ende der Psychotherapie
Die Psychotherapie ist dann zu Ende, wenn das Psychotherapieziel erreicht bzw. weitere Ziele nicht erreicht werden können. Die Dauer der Therapie hängt unter endeem vom Psychotherapieziel und der Art und Schwere der Störung ab. In jedem Fall sollten KlientIn und PsychotherapeutIn das Ende miteinander klären
Kosten
Kosten einer Psychotherapie
Die Kosten einer Psychotherapie hängen in erster Linie davon ab, ob und in welcher Höhe die Kosten von ihrer Sozialversicherung übernommen werden und welcher Anteil selbst bezahlt werden muss. Eine therapeutische Einheit (50 Minuten) kostet 80 Euro (Stand Jänner 2012).
Ihre Krankenkasse refundiert Ihnen im Falle einer Krankenbehandlung einen Teil der Kosten oder übernimmt die Kosten zur Gänze. Abrechnungsmöglichkeiten bestehen mit allen Krankenkassen. Näheres erfahren sie bei ihrer Sozialversicherung oder in einem Erstgespräch.