bewusst und sein | Institut für Persönlichkeitsentwicklung, Psychotherapie und Weiterbildung

Information zur Burnout-Symptomatik

Als Burnout wird ein Zustand totaler emotionaler Erschöpfung bezeichnet bezogen auf den Beruf und/oder die Familie. Hinzu kommt ein erheblich reduziertes Selbstwertgefühl in Bezug auf die eigene Leistungsfähigkeit. Burnout kann zum seelischen Zusammenbruch und zum Totalausfall führen. Unter Burnout verstand man ursprünglich das Ausgebrannt sein als Folge von beruflicher Überbeanspruchung.

 

Heute weiß man, dass Burnout ein reichlich komplexes Beschwerde- und Leidensbild ist. Daher erfordert die Behandlung eine ausführliche psychotherapeutische und ärztliche Diagnostik, bei der die „äußeren“ Aspekte (z. B. die genaue Arbeitssituation) beleuchtet, aber auch das „Innere“ des Menschen, also des Betroffenen mit seiner gesamten Persönlichkeit und Lebensgeschichte präzise mit einbezogen werden müssen.

Burnout ist eine Stresspathologie, es braucht in der Regel immer mehrere Faktoren, die zusammenspielen, damit es zu einem Burnout–Zustand kommt. Burnout ist also mit kumuliertem Stress verbunden.

Verschiedene Faktoren führen zusammen zu einer Anhäufung von Stressbelastungen, die die Fähigkeit, adäquat reagieren zu können, überfordern. Die Arbeitsüberlastung ist oft nur noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

 

Diagnostisch relevant:

  • Situationsspezifische Faktoren - z. B. belastende Arbeitsverhältnisse

  • Kontextuelle Faktoren - emotional belastende Lebenssituationen: z. B. alleinerziehende Mutter, Trennung und Scheidung, Todesfall in der Familie, Partnerschaftsprobleme, Pflegefall in der Familie, Schulden, Hausbau etc.

  • Vorangegangene Erfahrungen: z. B. belastende Erfahrungen in der Kindheit, Traumen und daher besonders verletzliche Persönlichkeit

  • Emotionale Verarbeitungskapazität, individuelle Reaktionsschemata

Zum Verständnis zusätzlich wichtig:

  • Zeitspanne, in der sich belastende Faktoren sammelten

  • Intensität der belastenden Situationen

  • Emotionale Bedeutung für den Betroffenen

Entstehungsdynamik und Verlauf

Burnout setzt die Selbstschutzmechanismen „Schach matt“. Nichts geht mehr! Die Möglichkeit sich zu schützen ist ausgesetzt. Weder Anpassung, noch Flucht, noch aktive Verteidigung führen zur Lösung und zum Wiedererlangen von Sicherheit. Es bleibt ein Dauerzustand der Anspannung.

Wie baut sich der Erschöpfungszustand auf?

  • Beschleunigungsfalle: Betroffene versuchen in der Ausweglosigkeit immer noch mehr, noch besser zu machen. Das „Hamsterrad“ dreht sich immer schneller.

  • Komplexitätsgrad steigt, die Folgen sind „innere Kündigung“ und Dienst nach Vorschrift

  • Identitätsverlust: Misstrauen und Zynismus entwickeln sich

  • Resignation, Lähmung, Trägheit folgen

  • Burnout mit Erschöpfung und einem Gefühl der inneren Leere und Depression bricht aus

Typische Symptomatik: Physische, psychische und soziale Komponenten

  • Vegetative Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Panikzustände, erste Anzeichen sind häufig Einschlaf- und Durchschlafstörungen

  • Anhaltende bzw. zunehmende, tief greifende psycho-physische Erschöpfung - Emotionale Erschöpfung, Müdigkeit, Energielosigkeit, alle Anzeichen einer Depression, Antriebslosigkeit, Traurigkeit, Mutlosigkeit, Suizidgedanken, Rückzug aus sozialen Kontakten, Ängste und Entfremdungsgefühle

  • Erheblich reduziertes Selbstwertgefühl in Bezug auf die eigene berufsbezogene Leistungsfähigkeit

  • Überempfindlichkeit auf zusätzliche Reize, z. B. Musik, viele Stimmen, Fernsehen etc.

  • Symptome treten bei ansonsten psychisch gesunden Menschen auf und entwickeln sich schleichend über einen längeren Zeitraum

  • Symptome verstärken sich im Arbeitszusammenhang, bzw. arbeitsbezogen

  • Reduzierte Leistungsfähigkeit - Effektivität nimmt ab und Arbeitsergebnisse werden schlechter, abhängig von der negativen Einstellung;

  • Ablehnung und Zynismus (Maslach Burnout Inventory Skale)

Erste Hilfe

Entlastung – Schonung - Ruhe!

Ein Krankenstand oder ein Erholungsurlaub ist oft die einzige Möglichkeit die Burnout-Dynamik zu unterbrechen. Die Seele braucht Entlastung, Schonung und Ruhe, um das Erlebte verarbeiten und sich regenerieren zu können.

 

Professionelle Hilfe und Behandlung

  • Supervision: Kontinuierliche Reflexion und Verarbeitung beruflicher Belastungen

  • Psychotherapie: individuelle Auseinandersetzung mit belastenden Lebensereignissen, belastenden Arbeitsbedingungen, dem eigenen Erleben und Verhalten am Arbeitsplatz und mit der kontextbezogenen Lebensgeschichte

Quelle: Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie

 

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